Begründung:
Der
Beschluss des Stadtrates vom 02.12.2015 für die Errichtung einer Deponie der
Klasse II im stillgelegten Steinbruch Laubenheim wurde auf Grundlage von
unvollständigen Informationen und Fehleinschätzungen getroffen. Die folgenden
10 Argumente sprechen gegen die geplante Mülldeponie.
1.
Dem Stadtrat wurde nicht mitgeteilt, dass der Untergrund des Kalksteinbruchs
als Karstgebiet nicht hinreichend tragfähig ist und daher zunächst durch ein
mehrere Millionen teures Verfahren verdichtet werden muss, welches bislang
bei keiner Deponie erprobt wurde.
2.
Es handelt sich definitiv nicht um eine Deponie nur für "mineralischen
Bauschutt" (Deponieklasse 0), sondern es sollen über 40 gefährliche,
schadstoffbelastete Abfälle (DK 2) direkt neben der bestehenden und geplanten
Wohnbebauung zur Ablagerung kommen. Diese können aus Gießereien,
Glasherstellung, Abgasfiltern etc. stammen und enthalten nicht unerhebliche
Anteile an z.B. Schwermetallen, Dioxinen u.a. giftigen und stark
wassergefährdenden Stoffen.
Die
zunächst beispielhaft ausgenommenen Abfallschlüssel für asbesthaltiges Material
wie z.B. Eternit und Asche aus der Müllverbrennung wurden durch 40 andere
teilweise gefährlichere Abfälle wie z.B. Filterstaub aus der Rauchgasreinigung
ergänzt.
3.
Die Kosten für die Errichtung wurden im Jahr 2015 mit 10-12 Mio. angegeben.
In den Planunterlagen ist nun bereits von 30-32 Mio. die Rede. Weitere
Kostensteigerungen sind erfahrungsgemäß zu erwarten. Eine transparente
Kostenkalkulation wurde vom Antragsteller nicht vorgelegt.
4.
Die Erschütterungen durch das geplante "Rüttel-Stopf-Verfahren"
können zu Rissen an den Gebäuden führen und dadurch weitere Kosten für den
Entsorgungsbetrieb verursachen.
5.
Sollte die eingebaute Folien aufgrund der Höhe des Grundwasserspiegels oder
wegen Setzungen reißen, ist der Müll an andere Stelle zu verbringen. Dies kann
je nach Füllstand bis zu 100 Mio. kosten. Ein Beispiel ist die Verschuldung der
Gemeinde Wicker durch nicht geplanten Beträge für die ewige Nachsorge
ihrer Deponie. https://www.fnp.de/lokales/main-taunus/floersheim-ort115517/wird-deponie-millionengrab-10421085.html
6. Da die Planunterlagen Ende 2018 zurückgezogen wurden und im 1. Halbjahr 2019
überarbeitet werden mussten, stellt sich die Frage, ob der Antragsteller
Probleme mit der Erstellung genehmigungsfähiger Planunterlagen hat. Dies
untergräbt das Vertrauen der Bürger in einen für Mensch und Umwelt ungefährlichen
Betrieb der Deponie.
7.
Die Auslage der Planunterlagen findet stets (sowohl biem ersten wie beim
zweiten Mal) in den schulischen Sommerferien und kurz danach statt. Dies
erschwert es interessierten Bürgern, sich zu informieren und ggf. Einwendungen
rechtzeitig einzureichen. Es wird der Eindruck erweckt, dass es etwas zu
verbergen gilt.
8.
Messstationen für Schwefelwasserstoff sind geplant. Dieses sehr giftige Gas hat
letztes Jahr auf der Deponie in Hessheim 2 Tote gefordert.
9.
In 30 km Entfernung von Mainz wurde kürzlich eine Deponie Klasse II für
Abfälle aus Rheinland-Pfalz genehmigt. Wenn man schon nicht die 10 km entfernte
Deponie auf der hessischen Seite nutzen will, sind auch 30 km noch eine
zumutbare Entfernung für die Entsorgung der im Stadtgebiet anfallenden
Schadstoffe.
10.
Mainz muss als Metropolregion mit starkem Bevölkerungswachstum nicht zur
"Müll-Hauptstadt" verkommen. Wir entsorgen hier schon Hausmüll in
einem modernen Müll-Heizkraftwerk, reinigen unser Abwasser in einer Kläranlage
und verbrennen demnächst Klärschlamm aus einem größeren Einzugsgebiet, haben
eine Ersatzbrennstoffrecylcling-Anlage und vor den Toren der Stadt eine
Kompostieranlage. Letztlich ist das stadtnahe Areal viel zu wertvoll als es zur
Müllkippe zu entwerten.