Im Zuge des Schlecker-Insolvenzverfahrens
sollen nach aktuellen Plänen bundesweit rund 2.200 von 5.400 Filialen
geschlossen werden. In Mainz wurden von insgesamt 13 Filialen sechs Filialen
geschlossen:
55116 Mainz-Altstadt, Flachsmarkt 2
55116 Mainz-Altstadt, Adolf-Kolping-Str. 4
(Römerpassage)
55118 Mainz-Neustadt, Hindenburgstr. 18
55120 Mainz-Mombach, Nestlestr. 63
55129 Mainz-Ebersheim, Römerstr. 13
55130 Mainz-Weisenau, Bleichstr. 43
Nicht von der Schließung betroffen sind
folgende sieben Filialen (darunter auch Gonsenheim):
55116 Mainz-Altstadt, Bahnhofstr. 4-6
55122 Mainz-Gonsenheim, Elbestr. 80-82
55124 Mainz-Gonsenheim, Am Sportfeld 5
55126 Mainz-Finthen, Kurmainzstr. 17
55128 Mainz-Bretzenheim, Hans-Böckler-Str.
14
55129 Mainz-Hechtsheim, Alte Mainzerstr. 13
55131 Mainz-Oberstadt, Berliner Str. 1
Die Verwaltung ist zuversichtlich, dass die
gekündigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitnah einen neuen Arbeitsplatz
finden werden. Vor dem Hintergrund der starken Nachfrage nach Beschäftigten im
Einzelhandel haben einem Medienbericht zufolge deutschlandweit rund 200
ehemalige Schlecker-Beschäftigte bereits innerhalb einer Woche einen neuen
Arbeitsplatz gefunden.
Schwieriger gestaltet sich die
Wiederbesetzung der Leerstände.
Auf die Anfrage der Mombacher
Ortsvorsteherin vor einigen Wochen hin begründete der Insolvenzverwalter die
Schließung des Marktes mit dringend notwendigen betriebswirtschaftlichen
Erfordernissen, die zu der Entscheidung geführt hätten. Sämtliche zur
Disposition stehenden Märkte seien genauestens überprüft worden. Dabei sei
nicht nur die Vergangenheit der letzten vier Jahre, sondern auch die künftige
Ertragsentwicklung in den kommenden beiden Jahren berücksichtigt worden. Bei
dieser Betrachtung waren aber bei einer Fortführung der jetzt zur Schließung
vorgesehenen Filialen erhebliche Verluste für das Jahr 2012 zu erwarten. Auch
die Prognose für die beiden kommenden Jahre zeigte keine wesentliche Besserung
der Ertragssituation auf oder es waren sogar noch höhere Verluste zu erwarten.
Das Unternehmen ist jedoch nicht in der Lage, die derzeitigen und zukünftigen
Verluste zu tragen. Andernfalls könnten weitere erhebliche Risiken für die
Fortführung des Geschäftsbetriebs der übrigen Filialen entstehen. Dies hätte
zur Konsequenz, dass weitere Filialschließungen folgen müssten.
Der Insolvenzverwalter verwies darauf, dass
Interessenten für eine Übernahme der Filiale im Rahmen eines Franchisevertrages
die Fortführung des Filialbetriebes angeboten werden könne. Allerdings muss die
Bonität einwandfrei sein, da das Unternehmen keine zusätzlichen
wirtschaftlichen Risiken eingehen kann. Darüber hinaus wird auch mit
Interessenten für Filialübernahmen verhandelt, die unter Umständen die
Versorgung für die betroffenen Bevölkerungsteile eventuell übernehmen können.
Die Verwaltung kann die durch die
Schließungen entstandenen Leerstände zusätzlich in ihre Leerstandsliste
aufnehmen und diese Interessenten anzubieten. Die beiden Schlecker-Märkte in
Gonsenheim sind von Schließungen jedoch nicht betroffen, sondern sollen
erhalten bleiben.
Zu beachten ist allerdings auch die aktuelle
Entwicklung im Einzelhandel:
Insgesamt ist eine Individualisierung und
Veränderung des Einkaufsverhaltens und der Kundenorientierung aufgrund von z.B.
gestiegenem Einkommen, mehr Freizeit, Verfügbarkeit von Individualverkehrsmitteln
festzustellen. Die Kundenbindung an die Geschäfte am Wohnstandort geht zurück
und die Kunden wechseln häufiger ihre Einkaufsstätten. Dadurch kann das
Konsumentenverhalten nicht mehr vorausgesagt werden. Es entsteht vielmehr ein
Trend zum Erlebniseinkauf und nicht mehr nur zum wohnortnahen
Versorgungseinkauf. Dadurch kommt es zum Rückgang der Nachfrage in den
Ortskernen der Stadtteilzentren wie Gonsenheim und zur Aufgabe von Geschäften.
Dieser Trend kann auf Dauer nicht völlig aufgehalten werden.