In
der Gemarkung Ostfeld in Wiesbaden wird ein Stadtteil in dichter Blockbebauung
für max. 12.000 Menschen geplant. Dieses Wohngebiet wird durch Gewerbebauten
umrahmt und im Norden durch einen BKA Komplex für ca. 9.000 Mitarbeiter
ergänzt.
Abgesehen
von den Herausforderungen an die verkehrliche Anbindung auch für Mainz und den
Druck auf den Wohnungsmarkt durch die BKA-Mitarbeiter stellen sich auch
grundlegende Fragen zu den klimatischen Auswirkungen der Bebauung.
Das
Ostfeld ist das größte Kaltluftentstehungsgebiet Wiesbadens. Wie in KlimPrax
(DWD Bericht Nr. 249 „Klimaanpassung in der Praxis“) gezeigt wurde, versorgt es
besonders in der ersten Nachthälfte die Stadtteile, die am Rhein liegen bis in
die Mainzer Innenstadt mit kalter Luft. Zusätzlich leitet es große
Kaltluftströme, die von den Taunushängen kommen, weiter.
In
Zeiten der sich stark beschleunigenden Klimaerwärmung wird die Versorgung mit
Kaltluft besonders in der ersten Nachthälfte immer lebenswichtiger, um die
Wohnungen der Stadtbewohner, die versiegelten Innenstädte, abzukühlen und auch
in den Tropennächten (= Nachttemperatur mehr als 20 Grad) eine erträgliche
Nachtruhe zu ermöglichen.
In
der Stellungnahme der Stadt Mainz zum Zielabweichungsverfahren der
Landeshauptstadt Wiesbaden hat das Umweltamt in Zusammenarbeit mit dem HLNUG
die Kaltluftströme aus dem untersuchten Bereich anhand der Trajektorien
bildhaft dargestellt – siehe Anhang.
In
dem neuen, erst vor wenigen Wochen vorgelegten, Gutachten der Fa. INKEK werden
nun die Kaltluftströme mit einer angenommenen Bebauung simuliert (vgl.:
Stadtklimatische Untersuchung Ostfeld Wiesbaden Durchlüftung und Kaltluftsystem
im Auftrag der Stadt Wiesbaden). Das Gutachten kommt zu dem Schluss: „Negative
Auswirkungen auf Gebiete der Landeshauptstadt Mainz sind nicht zu erwarten.“