Betreff
Neues INEK-Gutachten Ostfeld: Auswirkungen auf Mainz (ÖDP)
Vorlage
1838/2023
Art
Anfrage (Stadtrat)

 

In der Gemarkung Ostfeld in Wiesbaden wird ein Stadtteil in dichter Blockbebauung für max. 12.000 Menschen geplant. Dieses Wohngebiet wird durch Gewerbebauten umrahmt und im Norden durch einen BKA Komplex für ca. 9.000 Mitarbeiter ergänzt.

 

Abgesehen von den Herausforderungen an die verkehrliche Anbindung auch für Mainz und den Druck auf den Wohnungsmarkt durch die BKA-Mitarbeiter stellen sich auch grundlegende Fragen zu den klimatischen Auswirkungen der Bebauung.

 

Das Ostfeld ist das größte Kaltluftentstehungsgebiet Wiesbadens. Wie in KlimPrax (DWD Bericht Nr. 249 „Klimaanpassung in der Praxis“) gezeigt wurde, versorgt es besonders in der ersten Nachthälfte die Stadtteile, die am Rhein liegen bis in die Mainzer Innenstadt mit kalter Luft. Zusätzlich leitet es große Kaltluftströme, die von den Taunushängen kommen, weiter.

 

In Zeiten der sich stark beschleunigenden Klimaerwärmung wird die Versorgung mit Kaltluft besonders in der ersten Nachthälfte immer lebenswichtiger, um die Wohnungen der Stadtbewohner, die versiegelten Innenstädte, abzukühlen und auch in den Tropennächten (= Nachttemperatur mehr als 20 Grad) eine erträgliche Nachtruhe zu ermöglichen.

 

In der Stellungnahme der Stadt Mainz zum Zielabweichungsverfahren der Landeshauptstadt Wiesbaden hat das Umweltamt in Zusammenarbeit mit dem HLNUG die Kaltluftströme aus dem untersuchten Bereich anhand der Trajektorien bildhaft dargestellt – siehe Anhang.

 

In dem neuen, erst vor wenigen Wochen vorgelegten, Gutachten der Fa. INKEK werden nun die Kaltluftströme mit einer angenommenen Bebauung simuliert (vgl.: Stadtklimatische Untersuchung Ostfeld Wiesbaden Durchlüftung und Kaltluftsystem im Auftrag der Stadt Wiesbaden). Das Gutachten kommt zu dem Schluss: „Negative Auswirkungen auf Gebiete der Landeshauptstadt Mainz sind nicht zu erwarten.“