Begründung:
Nicht erst seit Corona stehen unsere Innenstädte vor einem großen
Strukturwandel. Digitalisierung aller Lebensbereiche, beschleunigt durch die
Pandemie, sowie Klimawandel und exorbitanter Ressourcenverbrauch erfordern für
ein zukunftsfähiges Innenstadtkonzept ein enormes Maß an Flexibilität und
Anpassungsfähigkeit, außerdem Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten. Daher ist
es notwendig, die vorhandenen Strategien zu überprüfen, anzupassen und bei
Bedarf neue Handlungsansätze zu erarbeiten.
Bereits in den Gutachten von Bulwiegesa und Junker & Kruse zu den
Plänen von ECE, wurde die Mainzer Einkaufsstadt als zu weitläufig definiert und
eine Konzentration des Handels empfohlen.
Durch die Digitalisierung wird der stationäre Einzelhandel die Innenstadt
in Zukunft – bis auf den Kernbereich – weniger prägen. Die Stadt wird mit vielen
Leerständen rechnen müssen. Die Innenstadt lebt allerdings von hohen
Frequenzen.
Die Arbeitsstrukturen in den Büroberufen werden sich durch Homeoffice
erheblich verändern. Das heißt, es kommen auch weniger Pendler in die
Innenstadt, die einkaufen, mittags essen, Kaffee trinken.
Frei werdende Ladenlokale durch Onlinehandel, frei werdende Büroflächen
durch Homeoffice und Videokonferenzen erfordern neue Konzepte mit dem Ziel
einer Vermischung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit.
Im Quartier gleichzeitig zu wohnen, zu arbeiten und einzukaufen bietet auch
die Chance, klimagerechter zu leben. Und die City bleibt auch nach Ladenschluss
noch lebendig.
Auch die Sichtbarkeit von Mainz als Stadt der Wissenschaft (Hochschule,
Forschungseinrichtungen, Museen, Bibliotheken), könnte Leerstände in der
Innenstadt wiederbeleben.