Betreff
gem. Antrag: Das Mainzer Straßenbahnnetz weiter ausbauen! (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD, FDP)
Vorlage
0943/2020
Art
Antrag (Stadtrat)
Untergeordnete Vorlage(n)

Begründung:

Die Straßenbahn ist heute schon ein wichtiges Element des ÖPNV in Mainz. Der Fahrgastzuwachs auf den Straßenbahnlinien liegt über der allgemeinen Entwicklung. Die Straßenbahn ist sehr stadtverträglich, emissionsfrei, CO2-neutral und hat eine deutlich höhere Kapazität als der Bus. Sie ist als „großstädtisches“ Verkehrsmittel zudem für viele Fahrgäste deutlich attraktiver als Busse. Die Erfolgsgeschichte der Mainzelbahn, mit den Fahrgastzuwächsen in den Stadtteilen Bretzenheim, Marienborn und Lerchenberg nach der Inbetriebnahme zeigt dies. Deshalb setzen viele Städte in Europa und auf der ganzen Welt seit einigen Jahren und Jahrzehnten wieder verstärkt auf den Ausbau des schienengebundenen ÖPNV mit Straßenbahnen.

Mit dem novellierten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Bundes sind die Fördermöglichkeiten für den Straßenbahnausbau drastisch verbessert worden. Das betrifft die Fördermöglichkeiten, die deutlich mehr Spielraum für stadtverträgliche Planungen eröffnen und vor allem die Höhe der Fördermittel, die schrittweise von 330 Mio. € im Jahr auf 2 Mrd. € im Jahr versechsfacht werden. 

Die Straßenbahnen haben dann den größten Erfolg, wenn viele Fahrgäste den ÖPNV nutzen:

Der kurze Abschnitt Binger Straße wird für den Mainzer ÖPNV einen erhebliche Verbesserung  durch eine Entlastung des Bahnhofsvorplatzes bewirken, der heute in der Morgenspitze mit 3 Fahrzeugabfahrten in der Minute seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Gelichzeitig verkürzt sich, bei Aufrechterhaltung der Umsteigebeziehungen, für viele Fahrgäste die Fahrtzeit in die Innenstadt und so auch die Wirtschaftlichkeit des ÖPNV.

Der Innenstadtring bietet sich als Maßnahme an, weil in der Mainzer Neustadt das Potenzial für die Nutzung des ÖPNV besonders hoch ist und eine Verstärkung der Kapazität durch ein schienengebundenes System an dieser Stelle eine deutliche Steigerung der Nachfrage zur Folge hat..

Die Anbindung des Heiligkreuzviertels als neuem verdichtetem Quartier erfordert eine attraktive und leistungsfähige ÖPNV-Erschließung damit der ÖPNV auf Dauer den erforderlichen Stellenwert für die Bewohner*innen des autoarmen geplanten Bereiches geben zu können.

Die Diskussion um eine Anbindung des rheinhessischen Umlandes und einer längerfristigen Weiterentwicklung des Mainzer Straßenbahnnetzes erfordert fachliche Grundlagen, die in Form einer Studie erarbeitet werden sollen.