Begründung:
Die Landeshauptstadt Mainz ist eine attraktive Stadt, die sich in den
letzten Jahren einen starken Zuzugs erfreut. Während im Jahr 2010 noch ca.
200.000 Menschen in Mainz lebten, sind es heute schon 220.000. Das entspricht
einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von ca. 2.000 Menschen. Das
Rhein-Main-Gebiet ist eine der bedeutensten Metropolregionen Europas. Sie
bietet Arbeitsplätze und ist ein internationaler Knotenpunkt für Güter,
Dienstleistungen, Finanz- und Informationsströme. Die Strahlkraft reicht bis
nach Mainz, was die rheinland-pfälzische Hauptstadt zu einer begehrten
Alternative zu Frankfurt macht. Durch die stetig steigende Einwohnerzahl ist
die Stadt nicht mehr in der Lage, ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu
stellen. Rasant steigende Mietpreise sind die Folge. Um den immer größer
werdenden Bedarf zu decken, mangelt es an genügend Fläche, da auf dem
bestehenden Stadtgebiet kaum noch neue Baugebiete ausgewiesen werden können. In
Sachen Stadtplanung wurde in den vergangenen Jahren zu wenig getan und es
wurden keine Ideen entwickelt, wie den steigenden Mieten begegnet werden
könnte. Die in den letzten Jahren entwickelten Baugebiete, wie das
Heiligkreuz-Areal, die ehemalige Peter-Jordan-Schule sowie das Schützenhaus
Fort Gonsenheim sind lediglich auf Sondereffekte zurückzuführen und nicht auf
ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept. Das Hauptaugenmerk wurde hingegen auf
Nachverdichtung gelegt. Beispiele wie der Martin-Luther-King-Park sowie die
Daniel-Brendel-Straße und die Universitätsstraße in Drais zeigen jedoch, dass
Nachverdichtung häufig das Stadtbild stört oder auf die Kosten von Grün- und
Freizeitflächen geht. Dabei sind diese für die Attraktivität der Stadt ebenso
notwendig, wie bezahlbarer Wohnraum. Um die Wohnungssituation in Mainz zu
entspannen, reichen diese Maßnahmen nicht aus. Der einzige Weg um dieser
Entwicklung entgegenzuwirken und den Wohnungsmarkt nachhaltig zu entlasten, ist
ein neuer Stadtteil. Durch ihn können ausreichend viele Baugebiete ausgewiesen
werden, um die Nachfrage in den kommenden Jahren zu decken. Außerdem bietet ein
neuer Stadtteil die Möglichkeit, eine innovative Stadtplanung zu betreiben,
neue Wohnformen zu etablieren, die Lebensqualität in Mainz zu verbessern und
Mainz zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu machen.
Mainz ist und bleibt eine weltoffene Stadt. Den Zuzug zu verbieten und
eine Mauer um das Stadtgebiet zu ziehen, kann keine Antwort auf die steigende
Wohnungsraumnachfrage sein. Vielmehr müssen moderne Lösungen für die wachsenden
Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt gefunden werden. Ein neuer Stadtteil
wäre ein mutiger und zukunftsorientierter Schritt in die richtige Richtung.
Eine weitere Begründung erfolgt mündlich.