Begründung:
Mit
Hitzeaktionsplänen können sich Kommunen für länger dauernde Hitzeperioden rüsten,
um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Dafür hat im Auftrag
des Bundesumweltministeriums (BMUB) das Umweltbundesamt (UBA) einen Leitfaden
mit entsprechenden Handlungs-empfehlungen entwickelt. Sie umfassen kurzfristig
sowie langfristig umsetzbare Aktivitäten, unter anderem:
•Warnsysteme, die koordinierte
Kommunikation von Informationen, Tipps, Verhaltenshinweisen für die Bevölkerung
zur individuellen Anpassung
•die Einrichtung von Nachbarschaftshilfen,
um Risikogruppen aktiv zu unterstützen
•Reduzierung von Hitze im städtischen
Außenraum (Verschattung, kurzfristig: Markisen, Pergolen, etc., langfristig:
Durchgrünung, Durchlüftung, Auswahl entsprechender Baumaterialien,
entsprechende Bauweise, Bereitstellung von öffentlichen Aufenthaltsräumen zur
Abkühlung)
•Bereitstellung von Trinkwasser (B.
Trinkbrunnen)
•Reduzierung von Hitze in Innenräumen
(bevorzugt durch passive Kühlung)
•an extremer Hitze ausgerichtete
Architektur, Stadt- und Bauleitplanung
•Reduzierung von Hitze im öffentlichen
Nahverkehr
In die
Aktionspläne sollen alle Akteursebenen einbezogen werden. Sie umfassen
Warnsysteme, Maßnahmenpläne, Monitoring und sind verbindlich.
Aktionspläne
eignen sich, um zum einen die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels,
insbesondere von extremer Hitze, effizient zu kommunizieren und zum anderen ein
an die Situation angepasstes Verhalten zu erreichen und präventive
Handlungsmöglichkeiten zu etablieren. Die Aktionspläne sollten sowohl
Verhaltens- als auch verhältnispräventive Maßnahmen in allen
Präventionsbereichen beinhalten. Sie sind als Masterplan zu verstehen, um
Menschen und ihre Gesundheit bei lang anhaltenden hohen sommerlichen
Temperaturen besser zu schützen. Dabei soll zum Beispiel das Zusammenspiel
unterschiedlicher Akteure in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen,
Seniorenwohnheimen und Kindertageseinrichtungen, Schulen etc. verbessert
werden.
Besonders
ausgeprägte und andauernde Hitzeperioden gab es in Deutschland in den Jahre
2003, 2010, 2015 und schließlich ganz aktuell 2018. Steigende Temperaturen
führen auch zu steigenden Gesundheitsrisiken. Hitze kann die Menschen stark
belasten und führte in den letzten Jahren zu einer hitzebedingten Zunahme von
Krankheits- und Todesfällen. Allein in Deutschland wurden etwa 7.000 Todesfälle
der Hitzeperiode des Jahres 2003 zugrechnet, sowie zahlreiche hitzebedingte
Krankheitsfälle aufgrund von Dehydrierung, Hitzschlag, Herz- und
Kreislauferkrankungen.
Bundesumweltministerin Svenja
Schulze: „Wir sind bereits mitten im Klimawandel und unser Wissen über die
Folgen nimmt stetig zu. Besonders die Städte müssen sich jetzt mehr und mehr
auf Starkregen und Hitzeperioden einstellen. Das verlangt bauliche und
planerische Veränderungen, aber auch mehr Kenntnisse in der Bevölkerung."
(15.06.2017 |
Pressemitteilung Nr. 213/17 | Gesundheit und Umwelt, Gemeinsame
Pressemitteilung mit dem Umweltbundesamt)
Die
Handlungsempfehlungen des Umweltbundesamtes wurden im Auftrage des BMUB
zusammen mit zahlreichen Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen erstellt.