Am 6.
Juni 2017 fand eine vom Arbeitskreis Gesundheit und Ernährung der Lokalen
Agenda 21 organisierte Veranstaltung im Haifa-Zimmer des Rathauses mit dem
Titel „Impfen – eine heilige Kuh?“ statt. Referentin war Frau Karin Dorner,
Gesundheitsberaterin AGL. Bei der Lokalen Agenda 21 handelt es sich um ein von
der Stadt Mainz koordiniertes und beworbenes Programm mit einer direkten
Ansprechpartnerin in der Verwaltung. In dem Vortrag schürte die Referentin laut
Allgemeiner Zeitung vom 8. Juni 2017 in einem unwissenschaftlichen Vortrag
Ängste und erklärte unter anderem, „warum Impfen eine tödliche Gefahr sei,
Schuld an AIDS, Multipler Sklerose und Kriminalität“. Weiter heißt es in dem
AZ-Artikel wörtlich: „Es gibt keinen Beleg, dass jemals eine Impfung eine
Epidemie eingeschränkt oder verhindert hat“, sagt Dorner. Die Pocken seien nur
durch bessere Lebensbedingungen ausgerottet worden. Die Erklärungen kommen
bestenfalls pseudowissenschaftlich, aber oft auch mit falschen oder ganz ohne
Fakten daher. Dafür ist der Vortrag emotional aufgeladen mit Interviews von
Müttern, deren Kinder aufgrund einer Impfung verstorben seien. Impfungen gegen
Masern seien für Autismus und plötzliche Kindestode verantwortlich,
Tetanus-Impfungen unnötig, die Gebärmutterhalskrebsimpfung „ein großer
Skandal“.“
Dass
im Rathaus von einer Impfgegnerin ein pseudowissenschaftlicher Vortrag gehalten
werden konnte, wurde heftig kritisiert. So erklärte Günther Matheis, Präsident
der Landesärztekammer laut AZ: „Dass die Stadt Mainz für „solch höchst
fragwürdige Veranstaltungen“ Raum zur Verfügung stelle, erstaune die
Ärzteschaft nicht nur, „sondern wir sind regelrecht entsetzt.“ Die Stadt hatte
gegenüber der AZ erklärt, dass sie keine Zensur bei solchen Vorträgen üben
wolle. Das gelte auch dann, wenn es sich um Vortragende handelt, deren Meinung
nicht geteilt werde.