Betreff
Vortrag zum Thema „Impfen“ am 6. Juni 2017 (CDU)
Vorlage
0974/2017
Art
Anfrage (Stadtrat)

Am 6. Juni 2017 fand eine vom Arbeitskreis Gesundheit und Ernährung der Lokalen Agenda 21 organisierte Veranstaltung im Haifa-Zimmer des Rathauses mit dem Titel „Impfen – eine heilige Kuh?“ statt. Referentin war Frau Karin Dorner, Gesundheitsberaterin AGL. Bei der Lokalen Agenda 21 handelt es sich um ein von der Stadt Mainz koordiniertes und beworbenes Programm mit einer direkten Ansprechpartnerin in der Verwaltung. In dem Vortrag schürte die Referentin laut Allgemeiner Zeitung vom 8. Juni 2017 in einem unwissenschaftlichen Vortrag Ängste und erklärte unter anderem, „warum Impfen eine tödliche Gefahr sei, Schuld an AIDS, Multipler Sklerose und Kriminalität“. Weiter heißt es in dem AZ-Artikel wörtlich: „Es gibt keinen Beleg, dass jemals eine Impfung eine Epidemie eingeschränkt oder verhindert hat“, sagt Dorner. Die Pocken seien nur durch bessere Lebensbedingungen ausgerottet worden. Die Erklärungen kommen bestenfalls pseudowissenschaftlich, aber oft auch mit falschen oder ganz ohne Fakten daher. Dafür ist der Vortrag emotional aufgeladen mit Interviews von Müttern, deren Kinder aufgrund einer Impfung verstorben seien. Impfungen gegen Masern seien für Autismus und plötzliche Kindestode verantwortlich, Tetanus-Impfungen unnötig, die Gebärmutterhalskrebsimpfung „ein großer Skandal“.“

 

Dass im Rathaus von einer Impfgegnerin ein pseudowissenschaftlicher Vortrag gehalten werden konnte, wurde heftig kritisiert. So erklärte Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer laut AZ: „Dass die Stadt Mainz für „solch höchst fragwürdige Veranstaltungen“ Raum zur Verfügung stelle, erstaune die Ärzteschaft nicht nur, „sondern wir sind regelrecht entsetzt.“ Die Stadt hatte gegenüber der AZ erklärt, dass sie keine Zensur bei solchen Vorträgen üben wolle. Das gelte auch dann, wenn es sich um Vortragende handelt, deren Meinung nicht geteilt werde.