Betreff
Sachstandsbericht zu Antrag 0477/2012 SPD, Ortsbeirat Mainz-Gonsenheim hier: Schlecker-Märkte in Gonsenheim
Vorlage
0688/2012
Aktenzeichen
80/ 80 03
Art
Beschlussvorlage Ortsbeiräte

Im Zuge des Schlecker-Insolvenzverfahrens sollen nach aktuellen Plänen bundesweit rund 2.200 von 5.400 Filialen geschlossen werden. In Mainz wurden von insgesamt 13 Filialen sechs Filialen geschlossen:

 

55116 Mainz-Altstadt, Flachsmarkt 2

55116 Mainz-Altstadt, Adolf-Kolping-Str. 4 (Römerpassage)

55118 Mainz-Neustadt, Hindenburgstr. 18

55120 Mainz-Mombach, Nestlestr. 63

55129 Mainz-Ebersheim, Römerstr. 13

55130 Mainz-Weisenau, Bleichstr. 43

 

Nicht von der Schließung betroffen sind folgende sieben Filialen (darunter auch Gonsenheim):

 

55116 Mainz-Altstadt, Bahnhofstr. 4-6

55122 Mainz-Gonsenheim, Elbestr. 80-82

55124 Mainz-Gonsenheim, Am Sportfeld 5

55126 Mainz-Finthen, Kurmainzstr. 17

55128 Mainz-Bretzenheim, Hans-Böckler-Str. 14

55129 Mainz-Hechtsheim, Alte Mainzerstr. 13

55131 Mainz-Oberstadt, Berliner Str. 1

 

Die Verwaltung ist zuversichtlich, dass die gekündigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitnah einen neuen Arbeitsplatz finden werden. Vor dem Hintergrund der starken Nachfrage nach Beschäftigten im Einzelhandel haben einem Medienbericht zufolge deutschlandweit rund 200 ehemalige Schlecker-Beschäftigte bereits innerhalb einer Woche einen neuen Arbeitsplatz gefunden.

Schwieriger gestaltet sich die Wiederbesetzung der Leerstände.

 

Auf die Anfrage der Mombacher Ortsvorsteherin vor einigen Wochen hin begründete der Insolvenzverwalter die Schließung des Marktes mit dringend notwendigen betriebswirtschaftlichen Erfordernissen, die zu der Entscheidung geführt hätten. Sämtliche zur Disposition stehenden Märkte seien genauestens überprüft worden. Dabei sei nicht nur die Vergangenheit der letzten vier Jahre, sondern auch die künftige Ertragsentwicklung in den kommenden beiden Jahren berücksichtigt worden. Bei dieser Betrachtung waren aber bei einer Fortführung der jetzt zur Schließung vorgesehenen Filialen erhebliche Verluste für das Jahr 2012 zu erwarten. Auch die Prognose für die beiden kommenden Jahre zeigte keine wesentliche Besserung der Ertragssituation auf oder es waren sogar noch höhere Verluste zu erwarten. Das Unternehmen ist jedoch nicht in der Lage, die derzeitigen und zukünftigen Verluste zu tragen. Andernfalls könnten weitere erhebliche Risiken für die Fortführung des Geschäftsbetriebs der übrigen Filialen entstehen. Dies hätte zur Konsequenz, dass weitere Filialschließungen folgen müssten.

Der Insolvenzverwalter verwies darauf, dass Interessenten für eine Übernahme der Filiale im Rahmen eines Franchisevertrages die Fortführung des Filialbetriebes angeboten werden könne. Allerdings muss die Bonität einwandfrei sein, da das Unternehmen keine zusätzlichen wirtschaftlichen Risiken eingehen kann. Darüber hinaus wird auch mit Interessenten für Filialübernahmen verhandelt, die unter Umständen die Versorgung für die betroffenen Bevölkerungsteile eventuell übernehmen können.

Die Verwaltung kann die durch die Schließungen entstandenen Leerstände zusätzlich in ihre Leerstandsliste aufnehmen und diese Interessenten anzubieten. Die beiden Schlecker-Märkte in Gonsenheim sind von Schließungen jedoch nicht betroffen, sondern sollen erhalten bleiben.

 

Zu beachten ist allerdings auch die aktuelle Entwicklung im Einzelhandel:

Insgesamt ist eine Individualisierung und Veränderung des Einkaufsverhaltens und der Kundenorientierung aufgrund von z.B. gestiegenem Einkommen, mehr Freizeit, Verfügbarkeit von Individualverkehrsmitteln festzustellen. Die Kundenbindung an die Geschäfte am Wohnstandort geht zurück und die Kunden wechseln häufiger ihre Einkaufsstätten. Dadurch kann das Konsumentenverhalten nicht mehr vorausgesagt werden. Es entsteht vielmehr ein Trend zum Erlebniseinkauf und nicht mehr nur zum wohnortnahen Versorgungseinkauf. Dadurch kommt es zum Rückgang der Nachfrage in den Ortskernen der Stadtteilzentren wie Gonsenheim und zur Aufgabe von Geschäften. Dieser Trend kann auf Dauer nicht völlig aufgehalten werden.