Betreff
Energiesparen im Rathaus (ödp/Freie Wähler)
Vorlage
1452/2011/2
Art
Antrag (Stadtrat)

Begründung:

 

Das Mainzer Rathaus produziert die mit Abstand höchsten Energiekosten aller Gebäude der Stadt Mainz. Im Jahr 2009 wurde durch die GWM eine Energiestudie für das Rathaus erstellt, mit deren Umsetzung eine Einsparung von Energie- und Betriebskosten von durchschnittlich ca. 850.000 Euro pro Jahr erreicht werden könnte. Nach dem von der GWM berechneten Modell würde diese Summe den Zins- und Tilgungsdienst für die Kredite abdecken, die zur energetischen Sanierung benötigt würden.

 

Es ist bedauerlich, dass die energetische Sanierung des Rathauses nicht längst aktiv aufgenommen wurde. Offenbar fehlt hier trotz vieler guter Ansätze der gemeinschaftliche Wille und das Bewusstsein dafür, wie entscheidend Einsparungen bei Energie- und Betriebskosten in den Gebäuden der Stadt für den städtischen Haushalt sind. Dieses Bewusstsein gilt es insgesamt zu schärfen.

 

Der letzte Energiebericht der Stadt Mainz ist datiert aus dem Jahr 2006. Detaillierte Daten zum Strom- und Wasserverbrauch unter anderem im Rathaus sind nach Auskunft des Oberbürgermeisters für die Jahre 2009 und 2010 nicht erhältlich. Der Oberbürgermeister begründet dies mit dem derzeitigen Personalstand.

 

Das von uns beantragte Konzept könnte daher vor allem Auszubildende aber auch andere interessierte Mitarbeiter der Stadtverwaltung oder Mitglieder der im Stadtrat vertretenen Fraktionen in die freiwillige Unterstützung des Projekts einbeziehen.

Aus allen Interessierten könnten Projektgruppen gebildet werden, die den Wasserverbrauch und den Stromverbrauch im Rathaus über einen Zeitraum von beispielsweise 6 Monaten dokumentieren und auswerten. Dies sollte nach Möglichkeit im engen Austausch mit den Haustechnikern durchgeführt werden.

Die Projektgruppen könnten sodann einfache und kurzfristig umsetzbare Vorschläge zu möglichen Einsparungen bei Wasser und Strom im Rathaus erarbeiten und diese dann dem Stadtrat vorlegen.

In dem bereits 5 Jahre alten Energiebericht heißt es wörtlich: „Betrachtet man die spezifischen Energieverbräuche der durch die GWM verwalteten Gebäude, fällt das Rathaus durch einen besonders hohen Stromverbrauch auf.“ Hieran dürfte sich in den vergangenen 5 Jahren nichts verändert haben. Der hohe Stromverbrauch wird vor allem mit der Klimatisierung des Gebäudes begründet. Dies kann nur im Zuge einer energetischen Sanierung verändert werden. Sicher tragen aber auch die Beleuchtung und der Betrieb diverser Geräte einen nicht unerheblichen Teil zum Stromverbrauch bei. Wir bedauern sehr, dass selbst an dieser Stellschraube bisher nicht gedreht wird. Mit dem immer wiederkehrenden Hinweis auf die ohnehin notwendige Sanierung des Rathauses, werden selbst Stromsparmaßnahmen, die nur einen minimalen finanziellen und technischen Aufwand kosten, ausgesessen.

 

Einen Antrag unserer Fraktion vom 12.11.2009, in dem die Verwaltung aufgefordert wurde, kurzfristig mögliche Energiesparmaßnahmen umzusetzen, hat die Verwaltung leider nicht  adäquat umgesetzt. In unserer Begründung hieß es damals: „Die Stadt sollte dringend von simplen Lösungen Gebrauch machen, mit denen sinnvolle Einsparungen umgesetzt werden können. Dazu und um eine finanziell ausgewogene Politik voranzutreiben muss „in allen Ecken“ geprüft werden, wo Einsparungen möglich sind. Dabei geht es vorab ausdrücklich nicht um ein Konzept zur energetischen Sanierung des Rathauses, sondern darum, kurzfristig und Kosten schonend einfache aber wirksame Veränderungen auf den Weg zu bringen.“

 

Wir wollen mit unserem jetzigen Antrag noch einmal die Sinne für mögliche und einfache Energieeinsparungen schärfen und gleichzeitig die Last auf viele Schultern verteilen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung aber auch die Mitglieder der Fraktionen im Stadtrat sollen die Möglichkeit haben, sich gewinnbringend für alle in ein Projekt einzubringen, mit dem Ziel kurzfristige Einsparungen umzusetzen. Das Rathaus als offensichtlich größte „Energieschleuder“ der Stadt könnte hier zum Pilotobjekt werden.

 

Die weitere Begründung erfolgt mündlich.