Betreff
Unternehmensansiedlungspolitik in Mainz (CDU)
Vorlage
0201/2010
Art
Anfrage (Stadtrat)

Die mögliche Ansiedlung der Mogat Werke an exponierter Stelle im Hechtsheimer Gewerbegebiet bei gleichzeitiger Planung und schon erfolgter Reservierung eines Grundstücks für einen Möbelmarkt in unmittelbarer Nachbarschaft zeigt wieder einmal deutlich auf, dass die Gewerbeansiedlungspolitik in ganz Mainz ohne Strukturen verläuft.

 

Eine Automeile wird neben dem künftigen türkischen Konsulat angesiedelt, ein Containerterminal gebaut, ohne dass man die bestehenden Mietverträge oder langjährig dort ansässige Betriebe im Vorfeld der Planungen bereits in die Gesamtstrukturen mit einbezieht. Und im alten Hechtsheimer Gewerbegebiet werden die ausnahmsweise zulässigen Nutzungen immer mehr zur Regel, wenn wir nur an die Vielzahl von Spielhallen dort denken. Die Folge davon ist, dass hochwertige Unternehmen, die sich mit Forschung und Entwicklung beschäftigen, mit Abwanderung drohen oder abwandern und damit Flächen und Räume leer stehen.

 

Nun wird in dem ursprünglich als Öko-Gewerbepark geplanten neuen Gewerbegebiet Hechtsheim ein Grundstück in exponierter Lage den Mogat Werken zum Neubau ihrer zu verlagernden Betriebsstätte angeboten und in die städtischen Gremien eingebracht. Es handelt sich dabei um ein Industriewerk, das nicht in einem hochwertigen Gewerbegebiet anzusiedeln ist. Welche Unternehmen können dann in der Zukunft dort noch abgelehnt werden, wenn eine schleichende Industrialisierung des Gewerbegebietes erfolgt und welche hochwertigen Unternehmen sind bereit, sich daneben anzusiedeln. Außerdem schränkt es eine mögliche Expansion der Wohnbebauung in Hechtsheim ein, da trotz Einhaltung von Richtwerten eine Geruchsbelästigung für die Anwohner mit einer solchen Industrieansiedlung zwangsläufig einhergeht. Damit verkommt Hechtsheim als Teil des Great-Wine-Capital-Gedankens mit seiner landwirtschaftlichen und vom Weinbau geprägten Struktur zusehends und das Hechtsheimer Gewerbegebiet wird zu einem Gemischtwarenladen, in dem Äpfel und Birnen munter durcheinander fallen.