Durch die Berichterstattung der Medien sind wir auf das im Jahr 2016
begonnene Projekt eines „Handwerker-Gymnasiums“ der Walter-Gropius-Schule in
Erfurt/Thüringen aufmerksam geworden. Zwei weitere Schulen in Thüringen haben
sich inzwischen angeschlossen. Hier werden mit Erfolg Schülerinnen und Schüler
auf dem Weg zum Abitur (auch) auf eine berufliche Zukunft im Handwerk
vorbereitet. Das „Gründen eines Handwerksbetriebes“ wird dabei als
Wahlpflichtfach angeboten. Dies bedeutet:
- Die für eine Meisterprüfung im Handwerk vorgesehenen Ausbildungsbereiche
„Kaufmännische Betriebsführung“ sowie die Ausbildereignungsprüfung (AEVO)
werden bereits in der Oberstufe des Gymnasiums vermittelt (Klassen 11-13), und
zwar mit einer Unterrichtsstunde pro Woche (40 Unterrichtsstunden/Jahr).
- Wer sich mit Abitur für eine Berufsausbildung im Handwerk entscheidet,
kann ein Jahr früher (nach 2 bis 2 ½ statt nach 3 bis 3 ½ Jahren) die
Gesellenprüfung und anschließend bereits nach weiteren 1 ½ (statt nach 2)
Jahren die Meisterprüfung ablegen.
- Durch die gezielte Einbeziehung von Praktika in Handwerksberufen wird der
Zeit- und der Karrierevorteil für Schülerinnen und Schüler deutlicher
erkennbar.
Mit der
Allgemeinbildung des Abiturs als Basis und einer frühzeitigen Erkundungsphase
durch Praktika ist das (partielle) Fachangebot eines Handwerker-Gymnasiums eine
hervorragende Grundlage zur Vorbereitung junger Menschen auf eine
Selbstständigkeit im Handwerk.