Betreff
gem. Antrag: Glyphosat und Neonicotinoide auf städtischen Äckern verbieten - Biodiversität erhalten (B'90/DIE GRÜNEN, SPD, LINKE, ödp, Piraten&Volt)
Vorlage
1733/2019/1
Art
Antrag (Stadtrat)

Glyphosat ist nicht nur ein effektives Herbizid, sondern auch eine Gefahr für Mensch und Natur:  Nach Angaben der Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation gilt Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“. In der Pflanzen- und Tierwelt richtet das Unkrautbekämpfungsmittel erheblichen Schaden an.

Vor allem die Biodiversität leidet unter dem Einsatz von Glyphosat, da es nicht selektiv, sondern unterschiedslos auf den Stoffwechsel aller Pflanzen einwirkt. Das Bundesumweltamt sorgt sich deshalb um die Vernichtung von Kräutern, Wildblumen und Gräsern auf Ackerflächen. Denn damit wird Insekten und anderen Tieren die Lebensgrundlage entzogen.

Glyphosat kann über Ausschwemmung und Versickerung auch das Oberflächen- und Grundwasser belasten. Die Wirkstoffe gelangen über die Trinkwassergewinnung zurück zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Somit sind gesundheitliche Belastungen nicht mehr auszuschließen. Der Schutz des Trinkwassers hat für die Landeshauptstadt Mainz eine herausragende Bedeutung.

Bereits 2013 hat sich der Bundesrat dafür ausgesprochen, glyphosathaltige Herbizide im Haus- und Kleingartenbereich zu verbieten. In Deutschland haben bekannte Garten-Landschaftsbaumärkte Glyphosatprodukte aus ihrem Sortiment genommen.  Erste Lebensmittelproduzenten wie die Berchtesgadener Molkerei haben bereits bei ihren Zulieferern ein Verbot von Glyphosat durchgesetzt.

Befürchtet wird, dass glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel z.B. im privaten, kleingärtnerischen Bereich noch zu häufig und dann oft unsachgemäß angewandt werden.

Neonicotinoide sind in der Landwirtschaft eingesetzte Insektengifte, die als Beizmittel für Saatgut oder auch als Spritzmittel eingesetzt werden. Die als Nervengift wirkenden Neonicotiniode beseitigen jedoch nicht nur Schädlinge, sondern greifen auch Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, wilde Insekten und Schmetterlinge an. Denn einmal in das komplexe Ökosystem eingebracht, werden Neonicotinoide übertragen und greifen damit auch viele Insekten an, die ursprünglich nicht Ziel waren.

Bisher haben sich schon viele Städte und Gemeinden entschieden, ihre Grünflächen ohne Glyphosat und Neonicotinoide zu bewirtschaften. Vorbildlich ist auch das Grün- und Umweltamt der Stadt Mainz. Seit 2012 verzichtet Mainz auf den Einsatz von Pestiziden bei der Pflege öffentlicher Grünflächen. Allerdings verpachten die Stadt Mainz und ihre Gesellschaften rund 85 ha landwirtschaftliche Flächen, ohne dass bisher Regelungen zum Einsatz von Glyphosat bzw. Pestiziden getroffen wurden.