Begründung:
Der
Klimanotstand ist eine Erklärung politischer Entscheidungsgremien, die
Erkenntnisse des Weltklimarates (IPCC) zur Grundlage politischer Entscheidungen
zu machen und die Klimakrise öffentlich als Aufgabe höchster Priorität
anzuerkennen. Die Erklärung dient dazu, alle Kräfte aus Politik und Bevölkerung
zu bündeln, um gemeinsam sofortige und entschlossene Anstrengungen zum
Klimaschutz zu leisten.
Der Notstand
ist zwar kein Notstand im eigentlich rechtlichen Sinne. Durch die Ausrufung
wird die Stadt Mainz den Klimawandel aber als akute Bedrohung anerkennen und
die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen zur Aufgabe
von höchster Priorität erklären.
Wir Menschen
haben eine Erhitzung des Klimas mit irreversiblen Folgen verursacht, welche
weltweit zu spüren sind. Die Erwärmung der Erde muss begrenzt werden, die Weltgemeinschaft
hat in Paris 2015 dazu einen klaren Zielkorridor definiert. Dieser
völkerrechtliche Vertrag muss nun auch auf der kommunalen Ebene umgesetzt
werden, denn der Klimanotstand ist bittere Realität: Tod, Vertreibung und
Hunger – Folgen der Klimaerhitzung, wie der neue, mittlerweile 25. Klimabericht
der UNO Ende März 2019 konstatiert.
Auch hier vor Ort sind die Veränderungen des Klimas schon zu spüren:
Unerträgliche Hitze- und Dürreperioden in den letzten Sommern, ein deutlicher
Rückgang des Insekten- und Vogelbestandes und die beginnende Ausbreitung von
krankheitsübertragenden Insekten aus tropischen Gebieten in unserer Gegend.
Diese Realität
ist den Menschen weltweit bewusst: Die Mehrheit der Menschen sieht die
Klimaerwärmung laut einer internationalen Studie 2018 als die größte Bedrohung
für Sicherheit und globalen Wohlstand (PEW-Studie 2018).
Das Pariser
Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 formulierte als Ziel, „den Temperaturanstieg
auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“ bzw. „deutlich unter
2°C“ zu halten.
Die letzten
Jahre zeigten aber, dass die Summe der pro Land geleisteten Beiträge nicht
ausreichend war – nicht einmal, um unter einer Erhöhung der Temperatur um 2°C
zu bleiben.
Der Weltklimarat und viele andere Klimaforscher warnen davor, dass eine
Erderhitzung um 2°C schon unerträgliche Folgen für große Teile der
Weltgemeinschaft verursachen werden.
Mit den
freiwilligen Verpflichtungen zur Reduzierung der Treibhausemissionen, die in
Paris präsentiert wurden, würde die Temperatur sogar um mehr als 3 Grad
steigen. Um die Erderhitzung zu begrenzen, müssten die Treibhausemissionen
weltweit in den nächsten 25 bis 40 Jahren auf Null reduziert werden und
Treibhausgase wieder aktiv aus der Atmosphäre gezogen und deponiert werden.
Das Klima ist
ein Weltproblem, aber wir müssen vor Ort in Mainz beginnen.
Das derzeitige Energie- und Klimaschutzkonzept allerdings reicht nicht einmal
aus, um das Pariser Klimaschutzabkommen auf kommunaler Ebene umzusetzen.
Es muss
höchste Priorität sein, dass auch in der Stadt Mainz alle Anstrengungen
getätigt werden, die Klimaerhitzung zu begrenzen.
Für
zukunftsfähige Arbeitsplätze und sozialen Ausgleich muss dabei unser
Gemeinwesen aus der unsicheren Abhängigkeit fossil-atomarer Energieimporte
geführt und stattdessen auf kommunale Energieversorgung gesetzt werden.
Der Masterplan
M3 reicht bei Weitem nicht aus. Mainz muss schneller emissionsfrei werden und
im direkten Anschluss prüfen, ob und wie Negativemissionsverfahren, wie z.B.
die BECCS-Methode zur Bindung von CO2, realisierbar sind.
Dementsprechend
müssen die Anstrengungen der Stadt Mainz beim Klimaschutz deutlich beschleunigt
werden. Konstanz, Erlangen und andere Städte wie Basel und Vancouver machen es
vor.