Begründung:
Das nach dem größten Sohn der Stadt benannte Gutenberg-Museum ist ohne
Zweifel das einzige Museum von Weltrang in Mainz. Seit langem ist unstrittig,
dass die Einrichtung insbesondere baulich dringend modernisiert werden muss.
Das Weltmuseum der Druckkunst gehört in ein modernes, angemessenes Gebäude in
einem lebendigen Umfeld. Um diesen Modernisierungsprozess in Gang zu bringen,
wurde zunächst ein Konzept für die bauliche und inhaltliche Neuafstellung des
Hauses erarbeitet. Dieses war die Grundlage für eine Eu-weiteAusschreibung
eines Architektenwettbewerbs zur Neuausrichtung des Gutenberg-Museums, der aus
einem Ideen- und Realisierungsteil bestand. Am 19. Februar 2016 wurden die
Siegerentwürfe prämiert und damit nach dem bereits im November 2015
abgeschlossenen Ideenteil auch der Realisierungsteil beendet. Auf Platz 1
landete der Entwurf der DFZ Architekten GmbH, dessen Hauptbestandteil der Bau
des so genannten Bibelturms war. Nach Verhandlungen mit dem Architektenbüro
wurde festgelegt, dass der Entwurf der Firma DFZ umgesetzt werden soll. Der
Stadtrat hat die Vorplanung in seiner Sitzung am 8. Februar 2017 zur Kenntnis
genommen und die Verwaltung beauftragt, auf dieser Grundlage weiterzuarbeiten.
Die Bürgerinnen und Bürger wurden an dem Prozess
durch Führungen und Informationsveranstaltungen beteiligt.
Die CDU bekennt sich zu dem Verfahren und den Beschlüssen der
städtischen Gremien und freut sich gleichzeitig über das große Interesse sowie
die intensiven Diskussionen über die notwendige Modernisierung des
Gutenberg-Museum.
Gleichzeitig muss aber festgestellt werden, dass der Bau des so
genannten Bibelturms und das geplante Vorgehen in der Bevölkerung auch auf viel
Kritik stoßen. So hat sich neben einer die Pläne befürwortenden
Bürgerinitiative auch eine das Vorhaben ablehnende BI gebildet, die in den
vergangenen Wochen Unterschriften zur Initiierung eines Bürgerentscheids
gesammelt hat. Am 17. Oktober 2017 überreichten die Vertreter dieser
Bürgerinitiative 13.605 Unterschriften an Oberbürgermeister Michael Ebling
sowie Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse, wovon letztlich 9.593 gültig
waren. Damit wurde das erforderliche Quorum erreicht. Aus Sicht der Verwaltung
kam das Bürgerbegehren jedoch zu spät und ist damit nicht zulässig. Dies wird
von der BI bestritten, die deshalb angekündigt hat, zur Not den Rechtsweg zu
bestreiten.
Aufgrund dieser Gemengelagen und der kontroversen Diskussionen innerhalb
der Bevölkerung spricht sich die CDU für einen Bürgerentscheid zu dieser
Thematik aus. Die zwingend notwendige Modernisierung des Gutenberg-Museum muss
weiter vorangetrieben werden. Nichts wäre schlimmer als ein möglicherweise
jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Stadt Mainz und der Bürgerinitiative, in
dem nichts unternommen werden könnte. Es ist deshalb sinnvoll und geboten, die
Bevölkerung über dieses Thema abstimmen zu lassen. Bei einem solchen Entscheid
haben beide Seiten die Möglichkeit, für ihre Positionen zu werben. Auch rückt
dadurch die Zukunft des Gutenberg-Museums ins Bewusstsein und in den Fokus der
Bürgerinnen und Bürger.
Weitere Begründung erfolgt mündlich.