In letzter Zeit wird an verschiedenen Stellen, etwa bei
Gewerbevereinen aus den Mainzer Stadtteilen, von Vertretern des Beirates für
Migration und Integration, so beispielsweise vom Vorsitzenden Süleyman Taner,
ein geplantes Sozialprojekt mit dem Titel „Für den Nächsten“ vorgestellt und um
Unterstützung gebeten. In das Projekt ist dabei auch das städtische
Migrationsbüro involviert. Die Initiatoren des Projekts möchten Bäckereien,
Gastronomiebetriebe, Lebensmittelläden etc. dafür gewinnen, bedürftigen Menschen
zu helfen. Dies soll damit erreicht werden, dass beim Kauf eines bestimmten
Gutes, beispielsweise eines Brötchens, aus Solidarität für ein zweites gezahlt
wird. Die Einnahmen hieraus sollen dann an Bedürftige gehen. Für die Aktion
soll mit einem Logo geworben werden. Als Erkennungssymbol ist eine Ebru-Tulpe
geplant, aus der man laut Aussage der Initiatoren auch den Buchstaben S
erkennen soll.
Mittlerweile gibt es bezüglich des gewählten Symbols
allerdings auch erste kritische Stimmen. So gilt die Tulpe laut
Islamwissenschaftlern als ein wichtiges Symbol in der osmanischen Kunst und
wird einem türkischen Traditionsbewusstsein und Nationalstolz zugeordnet. Kemal Atatürk, der Gründer der modernen
Türkischen Republik, verbannte etwa die Tulpe aus Symbol. Seit einigen Jahren
wird die Tulpe jedoch wieder verstärkt als Symbol benutzt. Dies gilt in
Deutschland etwa für die regierungsfreundliche türkische Organisation Ditib
oder für Anhänger der AKP, der Partei des türkischen Staatspräsidenten Erdogan.
Dementsprechend kann die Tulpe auch als unterstützendes Symbol für den
aktuellen Kurs der türkischen Regierung interpretiert werden.