Begründung:
Wie der örtlichen Presse zu entnehmen war,
sollen beim „Sozialpädagogischen allgemeinbildenden Zentrum“, kurz SPAZ, etwa
die Hälfte der Mitarbeiter entlassen werden und nur noch die Abteilung
Schuldnerberatung (Pflichtaufgabe) erhalten bleiben. Als Grund werden
gestrichene Bundesmittel sowie regelmäßig defizitäre Haushalte der
gemeinnützigen Gesellschaft angeführt.
Die Arbeit der SPAZ-Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter erfüllt einen sozialen Auftrag, der in einer demokratischen
Gesellschaft als selbstverständliche Aufgabe zu sehen ist. Sie kümmern sich um
jene, die im täglichen Kampf um berufliche, soziale und familiäre Absicherung,
schlicht um Erhalt von Würde nur noch einen bescheidenen Beitrag leisten
können. Eine Stadt, in der eine Sozialraumanalyse wie auch allgemeine
Indikatoren (Wohnraumnot, steigende Langzeit-Erwerbslosigkeit, zunehmende Zahl
von Minijobs, Kriminalitätszuwachs) deutliche Hinweise über den ungewünschten
gesellschaftlichen Abschwung liefern, muss unbedingt gegensteuern. Die Mainzer
Gesellschaft für berufszogene Bildung und Beschäftigung gGmbH leistete hierzu
bislang ihren Beitrag.
Eine Aufstockung der Mittel und der
Beschäftigtenzahl des SPAZ wäre die folgerichtige Antwort auf diese
Entwicklung. Stattdessen wird die Schließung aus materiellen Gründen
vorbereitet. Dabei ist es geradezu aberwitzig jährliche Verluste von 260 TEUR
als Schließungsgrund zu bezeichnen. Die langfristigen gesellschaftlichen
Verluste würden um ein Vielfaches höher ausfallen, die Reparaturkosten, die
Sozialhilfeleistungen für jene, die eben nicht mehr von dieser Firma aufgefangen
werden.
Die nunmehr geplante Abwicklung des SPAZ
offenbart ein grundlegendes, viel tiefer greifendes Problem, das dringend
gelöst werden muss: Die städtische ZBM GmbH sieht sich als wirtschaftliches
Unternehmen, eine Holding, die unter ihrem Dach verlustbringende Unternehmen
rettet mit den Mitteln, die gewinnbringende städtische Tochterfirmen einfahren.
Das ist im Wesentlichen die Stadtwerke AG. Anspruch und Wirklichkeit klaffen
aber weit auseinander. Während Firmen mit kulturellem Geschäftszweck dauerhaft
subventioniert werden oder Millionenbeträge erhalten, um fortbestehen zu können,
soll nun eine Einrichtung, die eine immer größer werdende gesellschaftliche
Gruppe kurz vor dem gesellschaftlichen Abgrund auffängt und betreut, aufgegeben
werden.