Betreff
Freiwilliges Soziales Jahr gegen Rassismus (SPD)
Vorlage
1732/2012
Art
Antrag (Stadtrat)

Begründung:

 

Wie erst kürzlich die NSU-Morde zeigten, gehört Rassismus als gesellschaftliches Problem in Deutschland nicht der Vergangenheit an. Rassistisches Gedankengut spielt auch heute noch im Alltag eine Rolle. 

 

Immer wieder versuchen radikale und -extreme Gruppen auch in Mainz als Oberzentrum und Landeshauptstadt öffentlichkeitswirksame Begegnungen abzuhalten, wie zuletzt die NPD auf ihrer Sommertour dieses Jahr. Durch den engagierten Einsatz der Bürgerinnen und Bürger sind die Veranstaltungen für die Initiatoren jedoch letztlich immer zum Misserfolg geworden.

 

Mainz ist eine multikulturelle und weltoffene Stadt. Hier leben Menschen unterschiedlichster Kulturen, Herkunft oder Lebensweise friedlich zusammen. Über 56.000 Migrantinnen und Migranten aus über 150 Nationen bereichern und gestalten unsere Stadt. Damit das so bleibt, soll weiter daran gearbeitet werden gegen alle Formen von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten vorzugehen und die Verbreitung radikalen Gedankenguts zu verhindern.

 

Der langen demokratischen Tradition in Mainz fühlt sich auch die heutige Stadtpolitik verpflichtet. Im Oktober 2010 wurde Mainz durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgrund der Arbeit und des großen Engagements der Initiativen und Einrichtungen als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet.

 

Um dies praktisch umzusetzen haben bereits einige Städte, jungen, motivierten Menschen, die Möglichkeit geboten, sich im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) bei der jeweiligen Stadt mit Projekten zu beteiligen. Junge Menschen klären auf und sprechen sich gegen rassistische Alltagshandlungen aus, nach dem Motto: „Rassismus hat in unseren offenen Stadt keinen Platz“.

 

In Magdeburg fand am 15. Januar 2011 die 3. Meile der Demokratie statt. Bei dieser Großveranstaltung nahmen FSJler teil und gestalteten innerhalb der Fußgängerzone Magdeburgs kreative und aufklärende Projekte für die Bevölkerung. 

 

Dieses soziale Engagement wurde innerhalb der Städte auch durch die „Städtekoalition gegen Rassismus“, die als Initiative der UNESCO gegründet wurde, gefördert. Die in Deutschland koordinierende Stadt Nürnberg entwickelte in diesem Rahmen ebenfalls ein Programm bei dem Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres an der Konzeption und Organisation von Veranstaltungen gegen Rassismus teilnehmen.

Um weitere Fortschritte im Kampf gegen Rassismus zu erzielen, soll in Mainz geprüft werden, ob FSJ-Stellen in der Stadtverwaltung und bei freien Trägern geschaffen werden können.