Begründung:
Wie erst kürzlich die NSU-Morde
zeigten, gehört Rassismus als gesellschaftliches Problem in Deutschland nicht
der Vergangenheit an. Rassistisches Gedankengut spielt auch heute noch im
Alltag eine Rolle.
Immer wieder versuchen radikale und
-extreme Gruppen auch in Mainz als Oberzentrum und Landeshauptstadt
öffentlichkeitswirksame Begegnungen abzuhalten, wie zuletzt die NPD auf ihrer
Sommertour dieses Jahr. Durch den engagierten Einsatz der Bürgerinnen und
Bürger sind die Veranstaltungen für die Initiatoren jedoch letztlich immer zum Misserfolg
geworden.
Mainz ist eine multikulturelle und
weltoffene Stadt. Hier leben Menschen unterschiedlichster Kulturen, Herkunft
oder Lebensweise friedlich zusammen. Über 56.000 Migrantinnen und Migranten aus
über 150 Nationen bereichern und gestalten unsere Stadt. Damit das so bleibt,
soll weiter daran gearbeitet werden gegen alle Formen von Fremdenfeindlichkeit,
Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten vorzugehen und die Verbreitung radikalen
Gedankenguts zu verhindern.
Der langen demokratischen Tradition
in Mainz fühlt sich auch die heutige Stadtpolitik verpflichtet. Im Oktober 2010
wurde Mainz durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend aufgrund der Arbeit und des großen Engagements der Initiativen und
Einrichtungen als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet.
Um dies praktisch umzusetzen haben
bereits einige Städte, jungen, motivierten Menschen, die Möglichkeit geboten,
sich im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) bei der jeweiligen
Stadt mit Projekten zu beteiligen. Junge Menschen klären auf und sprechen sich
gegen rassistische Alltagshandlungen aus, nach dem Motto: „Rassismus hat in
unseren offenen Stadt keinen Platz“.
In Magdeburg fand am 15. Januar 2011
die 3. Meile der Demokratie statt. Bei dieser Großveranstaltung nahmen FSJler
teil und gestalteten innerhalb der Fußgängerzone Magdeburgs kreative und
aufklärende Projekte für die Bevölkerung.
Dieses soziale Engagement wurde
innerhalb der Städte auch durch die „Städtekoalition gegen Rassismus“, die als
Initiative der UNESCO gegründet wurde, gefördert. Die in Deutschland
koordinierende Stadt Nürnberg entwickelte in diesem Rahmen ebenfalls ein Programm
bei dem Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres an der Konzeption und
Organisation von Veranstaltungen gegen Rassismus teilnehmen.
Um weitere Fortschritte im Kampf
gegen Rassismus zu erzielen, soll in Mainz geprüft werden, ob FSJ-Stellen in
der Stadtverwaltung und bei freien Trägern geschaffen werden können.