Betreff
Räumlichkeiten für nicht kommerzielle Kulturinitiativen (ödp/Freie Wähler)
Vorlage
1444/2012
Art
Antrag (Stadtrat)

Begründung:

 

Die freie Kunst- und Kulturszene in Mainz ist durch die finanzielle Misere unserer Stadt in besonderem Maße bedroht. Die größte Schwierigkeit besteht häufig darin, kostengünstige Räumlichkeiten zu finden. Die Lage hat sich in der jüngeren Vergangenheit zusätzlich durch die Entwicklung am Layenhof zugespitzt. Auch die Planungen für die Neutorschule, die deren absolut wünschenswerten Erhalt sichern, führen andererseits zu einer Verknappung des Raumangebots für Kulturinitiativen. Hierauf hat zuletzt die Gruppe der Hausbesetzer in der Oberen Austraße aufmerksam gemacht. Die Stadt hat bereits vor über einem Jahr versucht, der unbestritten schwierigen Lage der Kulturinitiativen entgegenzuwirken und das Projekt „ Kunst gegen Leerstand“ ins Leben gerufen. Diese Initiative richtete sich an private Eigentümer in der Innenstadt – bisher leider offenbar mit wenig Erfolg. Vielleicht auch deswegen, weil die Stadt selbst keinen Beitrag hinsichtlich leerstehender Räumlichkeiten leistet. Trotz der jüngsten Aussagen der Kulturdezernentin, die Stadt könne keinerlei Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, sehen wir Möglichkeiten, die Nutzung verschiedener leerstehender Gebäude in Betracht zu ziehen und diese unter den richtigen Rahmenbedingen, den Kulturinitiativen zumindest mittelfristig und übergangsweise zur Verfügung zu stellen.

 

Wir regen daher unter anderem die Überprüfung der Gebäude in der Zwerchallee an, die seit dem Auszug der damaligen Bewohner/-innen im Jahr 2009 leer stehen. Eine weitere Nutzung zu Wohnzwecken wurde inzwischen klar ausgeschlossen. Das Grundstück befindet sich nun seit mehreren Jahren erfolglos in der Vermarktung für Gewerbeansiedlungen.

 

Die Verwaltung ist aufgefordert, in enger Zusammenarbeit mit den stadtnahen und städtischen Gesellschaften sowie der Arbeitsgruppe, die jüngst eigens zur Vermittlung zwischen Politik und Kulturschaffenden eingesetzt wurde, weitere leerstehende Liegenschaften, die mittelfristig keiner anderweitigen Nutzung zugeführt werden können, in ihre Überlegungen mit einzubeziehen.

 

Eine Nutzung bzw. Zwischennutzung durch Kulturinitiativen leerstehender Gebäude würde folgende Effekte erzielen:

1. Es wäre möglich, die bestehenden Gebäude sinnvoll zu nutzen und somit auch dem Verfall der Gebäude entgegen zu wirken.

2. Die akute Raumnot der Kulturinitiativen würde schnell behoben und würde ihnen mindestens mittelfristig eine Perspektive bieten.

3. Der Verwaltung der Stadt Mainz würde der zeitliche Druck gemindert (ggf. sogar ganz genommen), Räumlichkeiten zu vertretbaren Bedingungen für freie Kulturarbeit in Mainz zu finden.

4. Die Stadt Mainz könnte geringfügige Einnahmen generieren und zugleich einen – kostenneutralen – Beitrag zur freien Kulturszene in Mainz leisten.

5. Die ggf. notwendigen Erhaltungsinvestitionen könnten von den Kulturinitiativen in Eigenregie übernommen werden und würden insoweit den Etat der Stadt Mainz nicht belasten.

 

Weitere Begründung erfolgt mündlich.